Chronische Hepatitis C

Ein Großteil der hämophilen Patienten, die Faktorenkonzentrate vor Einführung virusinaktivierender Maßnahmen (Abtötung von Viren durch verschiedene Schritte im Herstellungsverfahren der Gerinnungsfaktorenkonzentrata) erhalten haben, wurde mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. Die chronische Hepatitis C kann unbehandelt über Jahre zur Leberzirrhose (Zerstörung der Leber) und zum hepatozellullären Karzinom (Leberkrebs) führen.

 

Dieses Risiko ist am größten bei Patienten, die vor längerer Zeit infiziert wurden, regelmäßig Alkohol trinken und/oder mit HIV koinfiziert sind. Mit pegyliertem Interferon alpha in Kombination mit Ribavirin steht eine kurative Therapie (Heilung) der chronische Hepatitis C zur Verfügung. Die Erfolgsraten einer 24 bis 48-wöchigen Therapie mit diesen beiden Medikamenten liegen bei 43% bis 65% beim Genotyp 1 und bei 50-90% beim Genotyp 2 und 3. Die häufigsten Nebenwirkungen der Therapie sind zu Beginn grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, im Verlauf Anämie (Blutarmut), Gewichtsverlust und Stimmungsschwankungen sowie Reizbarkeit. Die Nebenwirkungen können sehr beeinträchtigend für den einzelnen Patienten sein und zum Therapieabbruch führen. Trotzdem ist man heute in der Lage auch die Nebenwirkungen zum teil mit Medikamenten erfolgreich zu behandeln.

 

Vermehrte Blutungskomplikationen treten unter der Therapie in der Regel nicht auf. Patienten mit einer "on demand"-Substitution (Substitution nur im Blutungsfall) berichten häufig über einen geringeren Faktorenverbrauch unter der Therapie.

 

Aufgrund des deutlich erhöhten Risikos einer Leberzirrhose bzw. eines hepatozellulären Karzinoms sollte jedem hämophilen Patient mit einer chronischen Hepatitis C die Therapie angeboten werden. Neue Substanzen zur Behandlung der Hepatitis C versprechen in der Zukunft noch größere Heilungschancen im Vergleich zur bisherigen Therapie.